Das Problem der Bildung
Ihr habt euch vielleicht schon mal gefragt, wie denn alles so passiere. Und seid sicher auch mal an die eine oder andere Verschwörungstheorie geraten und einfach nicht verstehen können, dass so etwas, was wir heute Kultur, Lebenswelt oder welche Begriffe Ihr auch immer dafür einfügt, entstehen kann. Ich zeig Euch jetzt ein ganz besonderes Zitat; aus dem vierten Band sämtlicher Schriften von Karl Löwith, Teil II, Kapitel III. auf Seite 366:
"Davon, dass es noch möglich wäre, dass ein Mensch sich rein aus seinen eigenen Antrieben heraus bildete, davon ist längst keine Rede mehr. Die Not ist zu gross, man kann die Menschen nicht mehr machen lassen, sie bedürfen eines allgemeinen Stempels, damit jeder in das Ungetüm, welches man das moderne Leben nennt, auf jeden Fall hineinpasse."
Das Kapitel beginnt dann so: "Das humanistische Bildungsideal wurde in Deutschland von W. v. Humboldt entworfen und an den Universitäten verwirklicht. Es ist heute nicht einmal mehr in Verteidigungsstellung..."
Tja, so ist das halt eben beschlossen worden. Gehen wir noch kurz - bevor ich schlafen gehe - einen Schritt weiter. Ich behaupte, dass der Gedanken im Zitat Burkhardts nur entstehen kann, wenn man gewisse Vorannahmen denkt, an die man sich anpassen muss, und dass mit diesen allem Denken vorausgesetzten Annahmen auch dieses moderne Leben, an welches man sich anpassen müsse, wie selbstverständlich entsteht. Diese gewissen Annahmen sind - zumindest wissenschaftlich - unzulässige Objektivationen von Annahmen, die der Autor, in diesem Falle Burkhardt und die Objektivation "modernes Leben als Ungetüm", denkt. Das stellt doch der Argumentation Burckhardts ein Bein, denn wenn das Denken und der damit verbundene Lebensvollzug das moderne Leben produziert, wie ich das behaupte, dann sind wir eben wirklich für das Leben, das wir leben verantwortlich. Das ist banal, meiner Meinung nach ist es aber in dem Moment nicht mehr banal, wenn wir auf allen Ebenen diese impliziten Objektivationen nicht mehr einsetzen. Wenn wir sagen, wir seien für unser Leben verantwortlich, dann ist Leben eine solche Objektivation, der keine Realität ausser im Denken als Begriff gegeben werden darf. Wir leben kein "Leben". Was wir tun, ist folgendes: Wir erfahren "Etwas", das wir dann unter sehr vielen sprachlichen Abstraktionen als "Leben" Objektivieren. Das heisst, wir erklären es objektiv, anstatt, dass wir erklären, was wir tun, wenn wir "Leben" objektiv erklären.
Maturana (siehe voriges Post) von dem ich das habe, legt das schön dar in einem Buch mit dem Titel "Vom Sein zum Tun", wo er gewissermassen die metaphysische Suche nach dem Wesen aller Dinge in sich selber schliesst, indem er nicht mehr fragt "Was ist der Sinn des Lebens?", sondern, "was tun wir, wenn wir uns fragen, was der Sinn des Lebens ist". Das erlaubt ihm ohne eine Annahme einer transzendentalen Annahme (für ihn sehr vereinfacht "etwas nicht direkt erfahrbares" etwas komplizierter "etwas das angenommen wird ausserhalb des strukturdeterminierten Systems Mensch") seine Argumentationen, durchzuführen.
Hier gehts dann mal weiter...oder im Kreis...5
Der Karl Löwith ist ein Geschichtsschreiber, der zum Denken Deutschlands im 19. Jahrhundert eine Schrift mit dem Namen "Von Hegel zu Nietzsche - Der revolutionäre Bruch im Denken des 19. Jahrhunderts" verfasst hat, das laut meinem Hermeneutik-Professor mittlerweile als Klassiker gilt. Mir gefällt das Buch sehr, es schlägt schöne grosse Bogen/Bögen.
"Davon, dass es noch möglich wäre, dass ein Mensch sich rein aus seinen eigenen Antrieben heraus bildete, davon ist längst keine Rede mehr. Die Not ist zu gross, man kann die Menschen nicht mehr machen lassen, sie bedürfen eines allgemeinen Stempels, damit jeder in das Ungetüm, welches man das moderne Leben nennt, auf jeden Fall hineinpasse."
Burckhardt (an Kinkel, 1846)
Das Kapitel beginnt dann so: "Das humanistische Bildungsideal wurde in Deutschland von W. v. Humboldt entworfen und an den Universitäten verwirklicht. Es ist heute nicht einmal mehr in Verteidigungsstellung..."
Tja, so ist das halt eben beschlossen worden. Gehen wir noch kurz - bevor ich schlafen gehe - einen Schritt weiter. Ich behaupte, dass der Gedanken im Zitat Burkhardts nur entstehen kann, wenn man gewisse Vorannahmen denkt, an die man sich anpassen muss, und dass mit diesen allem Denken vorausgesetzten Annahmen auch dieses moderne Leben, an welches man sich anpassen müsse, wie selbstverständlich entsteht. Diese gewissen Annahmen sind - zumindest wissenschaftlich - unzulässige Objektivationen von Annahmen, die der Autor, in diesem Falle Burkhardt und die Objektivation "modernes Leben als Ungetüm", denkt. Das stellt doch der Argumentation Burckhardts ein Bein, denn wenn das Denken und der damit verbundene Lebensvollzug das moderne Leben produziert, wie ich das behaupte, dann sind wir eben wirklich für das Leben, das wir leben verantwortlich. Das ist banal, meiner Meinung nach ist es aber in dem Moment nicht mehr banal, wenn wir auf allen Ebenen diese impliziten Objektivationen nicht mehr einsetzen. Wenn wir sagen, wir seien für unser Leben verantwortlich, dann ist Leben eine solche Objektivation, der keine Realität ausser im Denken als Begriff gegeben werden darf. Wir leben kein "Leben". Was wir tun, ist folgendes: Wir erfahren "Etwas", das wir dann unter sehr vielen sprachlichen Abstraktionen als "Leben" Objektivieren. Das heisst, wir erklären es objektiv, anstatt, dass wir erklären, was wir tun, wenn wir "Leben" objektiv erklären.
Maturana (siehe voriges Post) von dem ich das habe, legt das schön dar in einem Buch mit dem Titel "Vom Sein zum Tun", wo er gewissermassen die metaphysische Suche nach dem Wesen aller Dinge in sich selber schliesst, indem er nicht mehr fragt "Was ist der Sinn des Lebens?", sondern, "was tun wir, wenn wir uns fragen, was der Sinn des Lebens ist". Das erlaubt ihm ohne eine Annahme einer transzendentalen Annahme (für ihn sehr vereinfacht "etwas nicht direkt erfahrbares" etwas komplizierter "etwas das angenommen wird ausserhalb des strukturdeterminierten Systems Mensch") seine Argumentationen, durchzuführen.
Hier gehts dann mal weiter...oder im Kreis...5
Der Karl Löwith ist ein Geschichtsschreiber, der zum Denken Deutschlands im 19. Jahrhundert eine Schrift mit dem Namen "Von Hegel zu Nietzsche - Der revolutionäre Bruch im Denken des 19. Jahrhunderts" verfasst hat, das laut meinem Hermeneutik-Professor mittlerweile als Klassiker gilt. Mir gefällt das Buch sehr, es schlägt schöne grosse Bogen/Bögen.